Maja Teil 2

Es raschelte, Zweige knackten. Maja fuhr herum, duckte sich, war bereit zum Sprung. Doch einen Herzschlag später hatte sie sich auch schon wieder entspannt. „Benny!“ begrüßte sie ihren Gefährten freudig, als dieser sich durch das dichte Farngestrüpp schob. „Hallo Maja!“ erwiderte er schnurrend und drückte seine Nase liebevoll in ihren weiß-goldenen Pelz. Sie presste sich fest an ihn und eine Zeit lang standen sie einfach nur so da. Dicht aneinander gekuschelt. Doch dann fiel Maha etwas ein. Sie hatte es ihm schon seit einer ganzen Weile sagen wollen.

„Ähm... Benny, ich… ich muss dir was sagen.“ brachte sie mühsam hervor, während sie sich behutsam von ihm löste. Sie hatte große Angst davor, dass er sie vielleicht verlassen würde, wenn sie es ihm sagen würde, doch sie hatte keine andere Wahl. „Also ich… ich glaube, ich erwarte Junge von dir!“ miaute sie leise und blickte unsicher zu ihm auf. Er sah sie verblüfft an, öffnete den Mund, als wolle er etwas sagen, schloss ihn dann aber wieder.

„Aber, das ist ja großartig!“ lachte er schließlich und seine Augen leuchteten bei diesen Worten lebhaft. Maja schnurrte laut. Sie hatte das Gefühl, von Erleichterung und Freude überrollte zu werden. Doch sie wollte ihren Gefährten noch etwas fragen.

„Kommst du mich jetzt öfter besuchen? Ich glaube ich halte das sonst nicht durch, ohne dich.“ Sie sah ihn bittend in die Augen, in diese wundervollen Augen voll Wärme und Zuneigung, die sie so an ihm liebte.

„Ich werde so oft wie möglich vorbeischauen!“ versprach er und Maja hatte das Gefühl, in einem Meer aus Glück zu ertrinken.

„Na komm, lass uns jetzt was unternehmen!“ miaute Benny und stupste sie sanft aus ihren Träumereien.

„Ich könnte dir die Lichtung am Tannenbach zeigen.“ schlug Maja vor.

„Klingt gut!“ miaut ihr Gefährte, und die beiden Katzen machten sich auf den Weg. Nach einer Weile fragte Benny, ob sie nicht eine Pause einlegen könnten. Er war es nicht gewohnt so weite Strecken zu laufen. „Schon außer Atem?“ neckte Maja ihn belustigt. Benny trat verlegen von einer Pfote auf die andere.

„Ach was…“ verteidigte er sich, „Ich dachte nur du kannst nicht mehr. Jetzt wo du Junge erwartest…“ „Na warte!“ rief Maja ausgelassen und raste los. Einen Herzschlag später jagte Benny auch schon hinter ihr her. Sie ließ ihn ein Stück aufholen, sodass ihre Pfoten dicht nebeneinander durch den Wald flogen. Es war ein herrlicher Moment, wie sie so durch das Unterholz preschten. Als würden sie alle Sorgen und Grenzen hinter sich lassen. Nur dieser Moment zählte. Nur er und sie. Sie konnte ihn spüren, seinen warmen Pelz, seine Muskeln, die Kraft in seinen Beinen. Maja stieß einen Freudenschrei aus und beschleunigte noch einmal das Tempo, bevor sie wenige Herzschläge später auf die Lichtung brachen. Keuchend ließen sie sich in das weiche Gras fallen. Nachdem er wieder zu Atem gekommen war, sah Benny sich um.

„Oh.“ miaute er leise. „Es ist wunderschön hier!“

Maja  nickte. Sie war gern hier. Wenn sie traurig oder bekümmert war, kam sie immer hierher. Sie fühlte sich geborgen und geschützt, wenn sie hier war. Die dunklen Tannen, die die helle Lichtung umrahmten und der silbern glitzernde Bach hatten etwas Magisches an sich. Maja spürte die wärmenden Sonnenstrahlen auf ihrem hellen Pelz und musste gähnen. Sie legte sich dicht neben Benny und die beiden Katzen gaben sich schnurrend die Zunge.

„Hier sollen sie aufwachsen!“ miaute Benny verträumt. Verwirrt sah Maja ihn an.

„Unsere Jungen!“ erklärte er. „Hier gibt es Wasser, man kann die Beute schon von weitem riechen und die Tannen bieten einen guten Schutz vor Feinden und schlechtem Wetter. Maja kuschelte sich an ihn und schloss die Augen. „Ja.“ sagte sie dann, „Hier ist es perfekt.“

Kommentare

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!