Kapitel 2

Als Rabenschweif am Morgen auf die Lichtung trat, kam Maulbeerpfote zu ihr herübergelaufen. „Rabenschweif!“ miaute sie, „Mottenflügel hat mich zum Kräutersammeln geschickt. Hast du nicht Lust mich zu begleiten und nebenbei zu jagen?“

Rabenschweif nickte erfreut. „Klar komm ich mit du blöde Fellkugel!“ schnurrte sie und sprang voran aus dem Lager. Schnell hatte Maulbeerpfote sie eingeholt und führte sie zu einer Stelle beim Fluss, wo meistens die wichtigen Heilpflanzen zu finden waren.

Rabenschweif ließ die Schülerin allein zurück und lief ein Stück entfernt am Ufer entlang. Sie hatte eigentlich nach Fischen Ausschau halten wollen, aber dann entdeckte sie, nur wenige Schwanzlängen entfernt, einen fetten Spatz, der träge auf dem Boden nach Samen pickte.

Vorsichtig schlich sie näher, bevor sie zum Sprung ansetzte und den Vogel mit einem schnellen Biss tötete. Anschließend erlegte sie noch eine Wühlmaus und kehrte mit der Beute zu ihrer Freundin zurück. „Bist du fertig Maulbeerpfote?“ fragte sie. Die nickte abwesend, machte aber keine Anstalten aufzubrechen. „Was ist, gehen wir nicht zurück ins Lager?“ miaute die schwarze Kriegerin erstaunt.

„Nein.“ antwortete Maulbeerpfote entschieden. „Ich will mit dir reden.“ Sie schob ihre Kräuter auf einen Haufen, setzte sich und bedeutete Rabenschweif, es ihr nachzutun. Mit ruhiger, aber eindringlicher Stimme sagte sie: „Rabenschweif, ich weiß, dass du etwas auf dem Herzen hast. Warum hast du mich gestern gefragt, ob Einzelläufer zum SternenClan gehen? Du bist keine Einzelläuferin und eine so junge Kriegerin - Sag mir doch worüber du dir so den Kopf zerbrichst! Ich möchte dir helfen!“

Rabenschweif sah sie lange an, bevor sie begann, Maulbeerpfote die ganze Geschichte zu erzählen. Sie berichtete ihr, wie ihre Mutter sie zum ersten Mal besucht hatte und wie viele Fragen ihr seitdem ständig durch den Kopf gingen. Die ganze Zeit hörte die Schülerin mit stetig wachsendem Erstaunen zu. Als Rabenschweif ihre Erzählung beendet hatte, fragte sie ungläubig: „Du stammst also gar nicht aus dem FlussClan? Deine Eltern sind Einzelläufer? Oh!“ sie verstummte.

Rabenschweif schnurrte. „Keine Sorge!“ sagte sie, „Ich habe im Clan meinen Platz gefunden. Lass uns jetzt nach Hause gehen bevor Mottenflügel dich noch vermisst!“

Maulbeerpfote sammelte ihre Kräuter auf und Seite an Seite liefen die beiden Katzen schweigend ins Lager.

 

Fast ein Mond verging, ohne dass eine von ihnen das Gespräch am Flussufer erwähnt hätte. Als Rabenschweif eines Morgens am Frischbeutehaufen gerade eine Maus verzehrte, kam Nebelfuß auf sie zu. „Rabenschweif!“

„Hallo Nebelfuß“, antwortete sie mit einem respektvollen Kopfnicken, „Was kann ich für dich tun?“

„Komm mit!“ erwiderte die Zweite Anführerin. „Leopardenstern will dich sehen.“ Verwundert folgte Rabenschweif ihr und betrat den Bau der Anführerin. Leopardenstern erwartete sie schon und sie murmelte eine kurze Begrüßung. „Was gibt’s, Leopardenstern?“ fragte sie. Die antwortete: „Rabenschweif, du bist jung, aber eine starke und loyale Kriegerin. Ich glaube du bist bereit für deinen ersten Schüler. Fuchsjunges ist jetzt alt genug für ihre Schülerzeremonie; du wirst ihre Mentorin sein. Wir führen das Ritual bei Sonnenuntergang durch, in Ordnung?“ Rabenschweif starrte sie an. „Ja Leopardenstern.“ Antwortete sie mit klopfendem Herzen. Sie bemühte sich mit aller Kraft, ruhig zu bleiben. Als sie endlich wieder draußen auf der Lichtung stand, entdeckte sie Schwalbenschweif vor dem Kriegerbau und rannte zu ihr hinüber. Ihre ehemalige Mentorin drehte sich überrascht zu ihr um.

„Du meine Güte, Rabenschweif, was ist denn mit dir los?“ wollte sie wissen.

„Schwalbenschweif!“ platzte Rabenschweif heraus, „Ich werde die Mentorin von Fuchsjunge!“ Die Augen ihrer alten Freundin leuchteten auf vor Stolz, als sie sagte: „Das ist ja großartig! Fuchsjunge könnte keine bessere Mentorin bekommen.“ Dankbar presste sich Rabenschweif an ihr warmes Fell und lief weiter zu Fischpfote, die etwas abseits in einer kleineren Gruppe stand, um ihr die Nachricht zu überbringen.

 

Endlich war es soweit: Die Sonne versank langsam am Horizont und die Katzen versammelten sich um ihre Anführerin. Als sie alle beisammen waren, erhob Leopardenstern die Stimme und blickte hinab zu Fuchsjunge. „Katzen des FlussClans, wir haben uns hier versammelt, um eine neue Schülerin zu ernennen. Fuchsjunge, vom heutigen Tag an wirst dein Name Fuchspfote sein.“

Begeistert reckte Fuchspfote den Hals und stolzierte hoch erhobenen Hauptes durch die Reihen der Katzen; ihr fuchsrotes Fell glänzte in der untergehenden Sonne.

„Rabenschweif“, fuhr Leopardenstern fort, du bist bereit für deinen ersten Schüler und wirst Fuchspfotes Mentorin sein. Du hast Klugheit, Geschick und Ausdauer bewiesen; nutze diese Fähigkeiten, um dein Wissen und deine Kraft an diese Schülerin weiterzugeben!“

Voller Stolz trat Rabenschweif vor Fuchspfote hin und berührte ihre Nase. Eine große Zuneigung für die kleine Kätzin durchströmte sie, als sie ihre eigenen Gefühle in den bernsteinfarbenen Augen widergespiegelt sah und sie murmelte ihr zu: „Ich bin sehr stolz, deine Mentorin sein zu dürfen, Fuchspfote.“

 

Dieser Ort kam Rabenschweif seltsam bekannt vor. Sie sah sich genauer um: In einiger Entfernung plätscherte ein Bach und ein paar Fuchslängen neben ihr befand sich ein großer Ginsterbusch. Die Erinnerung durchzuckte sie plötzlich: Hier war sie aufgewachsen! Unter dem Ginsterbusch hatten  sie immer geschlafen und sie war noch die hilflose kleine Rabe gewesen...

Sie vernahm den vertrauten Geruch ihrer Mutter und drehte sich zu ihr um. Ein Schnurren entstieg Rabenschweifs Kehle und Blitz drückte ihr liebevoll die Nase in den Pelz.

„Blitz, ich bin jetzt Mentorin!“ platzte sie heraus.

„Oh Rabenschweif, ich bin so stolz auf dich!“ miaute ihre Mutter. Nach kurzem Zögern fragte sie sie: „Mama, ...wie hieß mein Vater?“

Sie hatte lange überlegt, ob sie diese Frage stellen sollte, aber seit Blitz ihr von dessen Tod erzählt hatte, wollte ihr der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Blitz schnurrte leise. „Sein Name war Mond.“ Erneut überkam Rabenschweif tiefe Trauer. „Jagst du jetzt mit dem SternenClan?“ fragte sie vorsichtig.

Einen Moment lang zögerte Blitz, dann antwortete sie ruhig: „Manchmal. Die Sternenkrieger gewähren mir hin und wieder Einblicke in das Leben der Clan-Katzen, aber die anderen Nächte verbringe ich mit deinem Vater.“ Sie begegnete voller Verständnis Rabenschweifs wissbegierigem Blick und schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich muss dich jetzt verlassen.“ Miaute sie. „Bis bald!“ Und mit einem eleganten Satz wirbelte sie herum und sprang anmutig hinauf in den Himmel. Mit aufgerissenen Augen sah Rabenschweif ihr nach, bis der schimmernde Pelz ihrer Mutter nicht mehr vom Licht der Sterne zu unterscheiden war. Sie strahlten nun so hell, dass Rabenschweif blinzeln musste. Doch als sie die Augen wieder öffnete, war der Ginsterbusch verschwunden und sie fand sich zusammengerollt im Bau der Krieger.

Die anderen Katzen schliefen noch. Behutsam erhob sich die junge Kätzin auf die Pfoten und schlich nach draußen. Erste Sonnenstrahlen wärmten ihr Fell. Der Himmel war wolkenlos und gutgelaunt machte sie sich auf um Fuchspfote zu wecken. „Fuchspfote!“ miaute sie leise. „Wach auf!“ Beim Klang ihres Namens sprang die kleine Kätzin auf und kam aus dem Bau geschossen. Aufgeregt stürmte sie auf ihre Mentorin ein: "Was machen wir heute? Können wir gleich mit dem Kampftraining anfangen?“ Belustigt schnippte Rabenschweif ihr mit der Schwanzspitze übers Ohr. „Heute noch nicht. Aber du wirst die Grenzen unseres Territoriums kennen lernen.“ Als Fuchspfote ein enttäuschtes Gesicht machte, fügte sie hinzu: „Auch der beste Kämpfer ist nicht besonders nützlich, wenn er bei einem WindClan-Angriff zur SchattenClan-Grenze läuft. Du musst dich hier mit geschlossenen Augen zurechtfinden können. Komm jetzt!“ Mit einem Schwanzwedeln bedeutete sie ihrer Schülerin, ihr zu folgen. Zufrieden stellte sie fest, dass Fuchspfote sich bemühte, mit ihrem schnellen Tempo schrittzuhalten. Sie lief etwas langsamer, um sie aufholen zu lassen und eine Weile rannten sie Seite an Seite am See entlang. Dann blieb Rabenschweif stehen. „Sag mir was du riechen kannst!“ forderte sie ihre Schülerin auf. Die schnupperte und verzog gleich darauf das Gesicht. „Igitt! Das stinkt, Rabenschweif! Was ist das?“

Rabenschweif unterdrückte ein Schnurren. „So riecht der SchattenClan. Sie sind ziemlich gefährlich, aber das macht sie zu starken Verbündeten. Hast du sonst noch etwas bemerkt?“

„Ja!“ antwortete Fuchspfote eifrig. „Es ist ein ziemlich strenger Geruch und es ist keine Katze.“ Rabenschweif nickte. „Ein Fuchs. Weißt du wann er hier war?“ Die kleine Schülerin kniff konzentriert die Augen zusammen. „Die Spur ist ziemlich schal, mindestens drei Tage alt, würde ich sagen.“ „Richtig.“ antwortete ihre Mentorin. „Gut gemacht! Nebelfuß und Schwarzkralle haben ihn vertrieben. Nachher kannst du Leopardenstern berichten, dass er nicht zurückgekehrt ist.“

Rabenschweif drehte den Kopf. „Siehst du den grauen Pfad dort drüben? Das ist der kleine Donnerweg, an dem unser Territorium an das des SchattenClans grenzt. Du solltest ihm besser nicht zu nahe kommen.“ Sie gab Fuchspfote ein Zeichen und sie setzten ihren Weg fort, bis sie den Fluss erreichten. Rabenschweif ließ sich in das strömende Wasser gleiten und schwamm mit ruhigen Bewegungen ans andere Ufer. „Jetzt probier du es!“ rief sie ihrer Schülerin zu. Zögerlich trat Fuchspfote vor. Schließlich fasste sie sich ein Herz und sprang mit einem Satz in den Fluss. Sofort fing sie an, hektisch auf der Stelle zu strampeln.

„Du musst gleichmäßiger schwimmen! Schlage kräftig mit den Pfoten aus und benutze deinen Schwanz um die Balance zu halten!“ miaute Rabenschweif.

Zufrieden beobachtete sie, wie Fuchspfotes Züge langsam ruhiger wurden. Zwar fehlte ihr noch einiges an Übung, aber es war ein guter Anfang.

Als Fuchspfote die andere Seite erreicht hatte, schüttelte sie sich das Wasser aus dem Pelz. „Also, ich weiß nicht, ob ich mich daran gewöhnen werde. Ständig diese Kälte im Fell...“ murmelte sie. „Keine Sorge“, Tröstete sie Rabenschweif, „Bald wirst du es gar nicht mehr spüren. Und so gut wie du eben hätte nur eine echte FlussClan-Katze schwimmen können.“ Die Augen der kleinen Kätzin leuchteten auf und sie sah um einiges vergnügter aus, als ihre Mentorin hinzufügte: „Komm, jetzt zeige ich dir die Grenze beim WindClan-Territorium!“

Die Beiden überquerten das Sumpfgebiet vor der kleinen Insel. „Dort finden jeden Vollmond die großen Versammlungen statt.“ erklärte Rabenschweif.

Dann setzten sie ihren Weg fort, bis sie den Pferdeort erreicht hatten. „Hier beginnt das fremde Territorium.“ Sie deutete mit dem Schwanz auf einen alten Zweibeinerweg. „Du kannst mir helfen, die Markierungen zu erneuern!“

 

Sonnenhoch war schon vorbei, als Rabenschweif mir ihrer Schülerin das Lager erreichte. „Das war es für heute.“ miaute sie ihr zu. „Du kannst noch bei den Ältesten vorbeischauen und dann darfst du spielen gehen.“ Fuchspfote nickte und flitzte davon.

Rabenschweif trottete  hinüber zum Frischbeutehaufen und zog einen Fisch heraus, doch dann überlegte sie es sich anders und nahm noch einen Buchfinken für Maulbeerpfote mit. Als sie den Kopf durch den Eingang zum Heilerbau steckte, sah sie ihre Freundin, die grade ein paar Stängel Bachminze vor einem der Ältesten ablegte und geduldig auf ihn einredete: „Komm schon, Bleifuß, iss das, das wird deine Bauchschmerzen lindern.“

Da entdeckte sie Rabenschweif. „Rabenschweif!“ miaute sie erfreut. „Was kann ich für dich tun?“ Rabenschweif strich ihr freundschaftlich mit dem Schwanz über die Flanke. „Nein, ich brauche nichts, ich dachte nur, du würdest vielleicht gerne eine Pause machen.“ Sie schob Maulbeerpfote den Buchfinken hin. Die Heilerschülerin blinzelte sie dankbar an, bevor sie sich hungrig über die Beute hermachte. Auch Rabenschweif verspeiste ihren Anteil und leckte sich anschließend zufrieden mit der Zunge übers Maul.

„Vorhin war Fischpfote hier. Sie hatte einen Dorn in der Pfote und die Ältesten haben Bauchweh. Ich glaube, sie haben einen faulen Fisch gegessen.

Hier gibt es wirklich immer etwas zu tun.“ berichtete ihre Freundin. Rabenschweif wollte gerade etwas erwidern, als sie Nebelfuß ihren Namen rufen hörte. „Ich muss los. Bis später!“ verabschiedete sich die schwarze Kätzin eilig und trat aus dem Heilerbau. Die zweite Anführerin kam auf sie zu und sagte: „Du wirst mit auf die Jagdpatrouille gehen, Rabenschweif.“ Sie nickte hinüber zu Feldzahn und Schilfbart, die schon am Lagereingang warteten. Respektvoll neigte Rabenschweif den Kopf und sprang über die Lichtung davon.

Sie folgte ihren Clan-Kameraden in Richtung Fluss. Dort setzte sie sich am Ufer auf einen flachen Stein und wartete mit erhobener Pfote, bereit zuzuschlagen.

Die Blattgrüne hatte gerade erst begonnen und dem Clan ging es gut. Es würde nicht mehr lange dauen bis zur nächsten großen Versammlung, dachte Rabenschweif erfreut. Zufrieden und beladen mit Beute kehrte sie zusammen mit den Anderen ins Lager zurück. Sie brachte ihren Fang zum Frischbeutehaufen und schlüpfte in den Bau der Krieger, wo sie sich erschöpft ins Moos fallen ließ.

 

Rabenschweif war wieder auf der kleinen Lichtung mit dem großen Ginsterbusch. Dem Ort, wo sie aufgewachsen war. Neben ihr stand Blitz. Glücklich vergrub Rabenschweif die Nase in ihrem Fell und Blitz leckte ihr zur Begrüßung übers Ohr. Doch die schwarze Kriegerin erwiderte die Berührung nur mit einem kurzen Schnurren. Endlich stellte sie jene Frage, die ihr in der letzten Zeit immer wieder durch den Kopf gegangen war: „Warum besuchst du mich in meinen Träumen, Blitz? Bitte, versteh mich nicht falsch, ich freue mich sehr darüber, aber...“ Sie verstummte.

Ihre Mutter seufzte leise. „Ich denke, es ist an der Zeit, dass ich dir alles erzähle.“ Begann sie. „Vor vielen Monden - du warst damals noch ein winziges Junges - träumte ich eines Nachts zum ersten Mal von den Katzen-Clans.“ Rabenschweif wollte sie schon unterbrechen, doch Blitz bedeutete ihr zu schweigen und fuhr fort: „Ich wusste nicht, wer diese Fremden waren und warum ich sie in meinen Träumen besuchen konnte, aber ihre Lebensweise faszinierte mich. Sie war so anders als alles was ich je kennengelernt hatte. Zu Anfang glaubte ich noch, dies seien einfach nur Träume, später stellte ich fest, dass ich selbstständig im Lager ein-und ausgehen konnte. Und mit der Zeit begann es mir Spaß zu machen. Und ich glaube, dass ich das Gesetz der Krieger immer besser verstand. Also … beschloss ich einen eigenen Clan zu gründen!“ Platzte sie heraus. Flehentlich sah sie Rabenschweif an. „Ich habe es Mond erzählt und er war bereit mir zu helfen, obwohl er meinen Wunsch nie wirklich nachvollziehen konnte. Das hat mich sehr glücklich gemacht. Und als du dann zur Welt kamst, war das für mich, als hätte mein winziger Clan schon Zuwachs bekommen. Ich schwor mir, niemals aufzugeben, und andere Katzen zu finden, die bereit wären, meinen Traum zu teilen. Immer weiter zu machen, bis ich mein Ziel erreicht hätte, das versprach ich mir selbst und den Kriegern des SternenClans, den ich aus den Gebeten der Waldkatzen kannte. An diesem Versprechen hielt ich fest, denn ich war ja noch jung und mir standen mein treuer Gefährte und meine kleine, aber dennoch eifrige Tochter zur Seite.

Doch nur wenige Tage später griff uns dieser Fuchs an. Mond starb im Kampf um unser Leben und…“ Blitz stockte, „Überall war Blut. Ich humpelte nur noch, aber ich musste dich von der Leiche deines Vaters wegbringen. Monds Geist gab mir die Kraft, dich bis zum FlussClan zu bringen, wo du von einer Patrouille gefunden wurdest. Doch dann musste ich...“ ihre Stimme erstarb. Lange sahen sie sich schweigend in die Augen, bis Rabenschweif schließlich als erste die Sprache wiederfand: „Aber... warum kommst du zu mir? Ich verstehe nicht!“ sagte sie.

„Ich bin...“ wieder zögerte Blitz, „Zu früh... gegangen. Ich konnte nicht mehr tun, was ich hätte tun müssen. Meine Pflicht bindet mich ans Leben.“

Rabenschweif brauchte einige Herzschläge lang, um zu begreifen, was ihre Mutter damit sagen wollte. Entgeistert starrte sie sie an. „Blitz! Heißt das, jetzt muss ich...?“ setzte sie an, doch die Szene verblasste bereits.

 

Rabenschweif stand auf und schüttelte sich die Kälte aus dem Pelz. Endlich wusste sie, was sie tun konnte um ihrer Mutter zu helfen.

Und sie wusste, dass sie diese Aufgabe erfüllen würde.

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